Wasserstoff-Campus Hannover
Die Nutzung von grünem Wasserstoff als Energieträger oder Prozessgas stellt eine wirkungsvolle Maßnahme dar, um den ökologischen Fußabdruck von Unternehmen deutlich zu verringern. Allerdings bestehen seitens der Betriebe häufig Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von oder der Wirtschaftlichkeit von Wasserstoff-Anwendungen. Daher zögern viele Unternehmen, etablierte Anwendungen durch hochreaktiven Wasserstoff zu ersetzen.
Um vorhandene Hemmnisse abzubauen, fördert die Region Hannover seit dem 01. November 2021 die Initiative „Wasserstoff-Campus Hannover“ mit ca. 600.000 €.
Das Ziel dabei:
Die gesammelte Expertise aller regionalen Hochschulen und Forschungseinrichtungen vereinen, um für Unternehmen individuelle Möglichkeiten der Wasserstoffnutzung zu schaffen. Im Zuge dessen findet einerseits die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften für einen sicheren Umgang mit Wasserstoff statt. Andererseits entsteht ein Netzwerk von Unternehmen, die innovative Lösungen für die Herstellung, den Transport oder die Nutzung von grünem Wasserstoff entwickeln.
Angebote des Wasserstoff-Campus Hannover
Multikopter mit Wasserstoffantrieb als Innovationskern
Der Wasserstoff-Campus Hannover entsteht rund um ein zentrales studentisches Projekt, in dem ein wasserstoffbetriebener Multikopter durch mehrere studentische Teams entwickelt wird. Das Team „Multikopter“ optimiert das Fluggerät aerodynamisch und bestimmt die Anforderungen an das Wasserstoff-Antriebssystem. Diese Anforderungen versuchen das Team „H2-Brennstoffzelle“ und das Team „H2-Turbine“ möglichst effizient zu erfüllen.
Das wirkungsvollere Ergebnis wird nachfolgend durch das Team „Prototyp“ konstruiert, gebaut und erprobt. Dafür werden auch die Ergebnisse des Teams „Systemintegration“ genutzt, das das elektrische Bordnetz inklusive Wasserstoff-Antrieb, elektrischer Pufferspeicher und Verbraucher auslegt. Unternehmen können sich bei Interesse an kostenfreie Patenschaften für diese Teams aus angehenden Fachkräften an die unten genannten Ansprechpartner wenden.
Wasserstoff-Grundlagenlabor für zukünftige Fachkräfte
Für die Steigerung des Verständnisses über die Erzeugung und die Nutzung von Wasserstoff realisiert das „ITV - Institut für Technische Verbrennung“ zwei Grundlagenlabore. Im Labor „Erzeugung und Nutzung von Knallgas“ erzeugen Teilnehmende mittels Elektrolyse ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch (Knallgas), dass anschließend verbrannt wird. Im Labor „Verbrennungstemperaturen des Wasserstoffs“ mischen Teilnehmende dem Wasserstoff vor der Verbrennung Wasserdampf zur Senkung der Verbrennungstemperatur bei.
Die Teilnehmenden erlernen hierdurch Vorgehensweisen, um das Verbrennen von Wasserstoff zu kontrollieren und bauen durch eigene Erfahrungen Vorurteile, wie z.B. unbegründete, hemmende Sicherheitsbedenken, ab. Nach einer Testphase mit Studierenden steht das Labor auch interessierten Mitarbeitenden aus Handwerks- und Industriebetrieben zur Verfügung.
Netzwerk für innovative und nachhaltig orientierte Unternehmen
Die Ergebnisse der studentischen Teams und neue Projekte regionaler Unternehmen werden in regelmäßigen „H2-meetups“ vorgestellt. Die Veranstaltungen bieten außerdem einen tiefen Einblick in die Wasserstoff-Labore und die aktuellen Initiativen der Forschungseinrichtungen. Einmal jährlich findet zudem mit einem Wasserstoff-Kongress ein übergeordnetes Event statt, sodass der Wasserstoff-Campus Hannover auch der Etablierung und Pflege eines engmaschigen Innovationsnetzwerkes dient.
In dessen Rahmen können sich Unternehmen über neue Produkt- und Prozessideen austauschen. Betriebe, die Teil dieses Netzwerkes werden möchten, können sich an die unten genannten Ansprechpartner der Wasserstoff-Campus Hannover wenden. Zudem werden in regelmäßigen Abständen Anmeldemöglichkeiten auf dieser Homepage freigeschaltet.
Förderung von Wasserstoffprodukten und -anwendungen
Damit Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den innovativen Ideen des Netzwerks möglichst zeitnah zu Prototypen für nachhaltige Produkte entwickeln, unterstützt die Region Hannover einzelbetriebliche Vorhaben und Kooperationsprojekte mit bis zu 200.000 €. Die Förderung ist technologieunabhängig und wird für jeden Antragsteller innerhalb weniger Wochen entschieden. So werden nicht nur die Entwicklungsrisiken verringert. Auch die Umsetzung der Ideen beschleunigt sich. Einzelne Vorhaben starten bereits im ersten Quartal 2022.
Zusätzlich unterstützen die Innovationsberater der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung interessierte Unternehmen auch bei der Akquise von Fördermitteln des Bundes oder des Landes Niedersachsen. Erste Initiativen für die Entwicklung neuer Werkstoffe und Technologien für die Verbrennung von Wasserstoff wurden bereits gestartet.
Kontakt
Kai Weber
Region Hannover
Wirtschaftsförderung
Fachbereich Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung