Wasserstoff-Campus Hannover
Die Nutzung von grünem Wasserstoff als Energieträger oder Prozessgas stellt eine wirkungsvolle Maßnahme dar, um den ökologischen Fußabdruck von Unternehmen deutlich zu verringern. Allerdings bestehen seitens der Betriebe häufig Bedenken hinsichtlich der Sicherheit von oder der Wirtschaftlichkeit von Wasserstoff-Anwendungen. Daher zögern viele Unternehmen, etablierte Anwendungen durch hochreaktiven Wasserstoff zu ersetzen.
Um vorhandene Hemmnisse abzubauen, hat die Region Hannover in den Jahren 2021 bis 2024 die Initiative „Wasserstoff-Campus Hannover“ mit ca. 600.000 € gefördert.
Das Ziel dabei:
Die gesammelte Expertise aller regionalen Hochschulen und Forschungseinrichtungen vereinen, um für Unternehmen individuelle Möglichkeiten der Wasserstoffnutzung zu schaffen. Im Zuge dessen findet einerseits die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften für einen sicheren Umgang mit Wasserstoff statt. Andererseits entsteht ein Netzwerk von Unternehmen, die innovative Lösungen für die Herstellung, den Transport oder die Nutzung von grünem Wasserstoff entwickeln.
Angebote des Wasserstoff-Campus Hannover
Multikopter mit Wasserstoffantrieb als Innovationskern
Der Wasserstoff-Campus Hannover ist rund um ein zentrales studentisches Projekt entstanden, in dem ein wasserstoffbetriebener Multikopter durch mehrere studentische Teams entwickelt wurde. Das Team „Multikopter“ optimierte das Fluggerät aerodynamisch und bestimmte die Anforderungen an das Wasserstoff-Antriebssystem. Diese Anforderungen versuchten das Team „H2-Brennstoffzelle“ und das Team „H2-Turbine“ möglichst effizient zu erfüllen.
Das wirkungsvollere Ergebnis wurde nachfolgend durch das Team „Prototyp“ konstruiert, gebaut und erprobt. Dafür wurden auch die Ergebnisse des Teams „Systemintegration“ genutzt, das das elektrische Bordnetz inklusive Wasserstoff-Antrieb, elektrischer Pufferspeicher und Verbraucher auslegte.
Wasserstoff-Grundlagenlabor für zukünftige Fachkräfte
Für die Steigerung des Verständnisses über die Erzeugung und die Nutzung von Wasserstoff realisierte das „ITV - Institut für Technische Verbrennung“ zwei Grundlagenlabore. Im Labor „Erzeugung und Nutzung von Knallgas“ erzeugten Teilnehmende mittels Elektrolyse ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch (Knallgas), dass anschließend verbrannt wurde. Im Labor „Verbrennungstemperaturen des Wasserstoffs“ mischten Teilnehmende dem Wasserstoff vor der Verbrennung Wasserdampf zur Senkung der Verbrennungstemperatur bei.
Die Teilnehmenden erlernten hierdurch Vorgehensweisen, um das Verbrennen von Wasserstoff zu kontrollieren und bauten durch eigene Erfahrungen Vorurteile, wie z.B. unbegründete, hemmende Sicherheitsbedenken, ab. Nach einer Testphase mit Studierenden stand das Labor auch interessierten Mitarbeitenden aus Handwerks- und Industriebetrieben zur Verfügung.
Netzwerk für innovative und nachhaltig orientierte Unternehmen
Die Ergebnisse der studentischen Teams und neue Projekte regionaler Unternehmen wurden in regelmäßigen „H2-meetups“ vorgestellt. Die Veranstaltungen boten außerdem einen tiefen Einblick in die Wasserstoff-Labore und die aktuellen Initiativen der Forschungseinrichtungen.
Förderung von Wasserstoffprodukten und -anwendungen
Damit Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den innovativen Ideen des Netzwerks möglichst zeitnah zu Prototypen für nachhaltige Produkte entwickeln konnten, unterstützte die Region Hannover einzelbetriebliche Vorhaben und Kooperationsprojekte bis Ende 2024 mit einer Zuschussförderung.
Die Innovationsberater*innen der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung unterstützen interessierte Unternehmen auch weiterhin bei der Akquise von Fördermitteln des Bundes oder des Landes Niedersachsen.
Kontakt
Kai Weber
Region Hannover
Wirtschaftsförderung
Fachbereich Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung