Umsteigen statt Aussteigen: Dein Wegbegleiter im Studien- und Berufsdschungel

Das Programm „Umsteigen statt Aussteigen“ der Region Hannover bietet Studierenden ein freies Beratungs- und Unterstützungsangebot, wenn sie unzufrieden mit ihrem Studium sind.

Seit 9 Jahren bietet die Beschäftigungsförderung der Region Hannover mit dem Programm „Umsteigen statt Aussteigen“ einen freien und unbürokratischen Zugang zu einem niedrigschwelligen Beratungs- und Unterstützungsangebot sowie ein spezialisiertes Angebot. Innerhalb des Projektes wurden schon über 870 Beratungen durchgeführt. Zudem wurde das Projekt im Jahr 2022 verstetigt. Die Leistungen sind passgenau auf die Zielgruppe konzipiert, ohne die Gefahr einer Stigmatisierung durch besondere Hervorhebung des Status „Studienabbrecher*in“.

Viele Studierende zweifeln an ihrer Wahl des Studiengangs oder sind unzufrieden mit den Studienbedingungen an ihrem Hochschulstandort. Dadurch entsteht der Wunsch der Unterstützung zur Suche nach passenden beruflichen Alternativen, zudem wächst auch der individuelle Druck einen Wechsel erklären zu müssen. Es stellt sich die Frage nach der „richtigen“ Selbstpräsentation und der passenden Ansprache von Arbeitgeber*innen, für eine klischeefreie Berufswahl. Neben dem hilfreichen Austausch telefonisch oder per E-Mail mit Marcus Voitel von „Umsteigen statt Aussteigen“, kann die offene Sprechzeit als niedrigschwellige Alternative bei Studienzweifel immer donnerstags in Kooperation mit der Agentur für Arbeit und dem STAU-Projekt des Jobcenters der Region Hannover genutzt werden

Jeden Donnerstag von 12:00 bis 14:00 Uhr findet die offene Sprechstunde für Zweifelnde am Studium in der Arbeitsagentur Hannover, Escherstr. 17, 30159 Hannover in Raum 0B16 im Erdgeschoss statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

© Region Hannover

Jede Beratung ist vom Grundsatz her ergebnisoffen und geht individuell auf die Bedürfnisse der Ratsuchenden ein. Die Studierenden erhalten Motivation und Fürsprache durch stärkenorientierte Hilfestellungen. Im Bedarfsfall erfolgt ein gezielter Verweis an die anderen Institutionen durch eine direkte Kontaktherstellung. Die Erfahrungen in der Beratung und Vermittlung und auch der Austausch mit den Netzwerkpartner*innen zeigen, dass die Zielgruppe nur sehr schwer zu erreichen ist. Der Grund für die fehlende Inanspruchnahme von Beratung durch die Zielgruppe ist sicher auch ein Gefühl des Versagens, der sozialen Isolation und der Stigmatisierung. Das erklärte Ziel der Sprechstunde bei Studienzweifeln ist, einen größeren Teil der Zielgruppe zu erreichen und Peer-Gruppen wie Eltern, Bekannte usw. zu informieren. Hierfür sind eine Langfristigkeit des Angebotes und entsprechende Flankierung durch Marketing und Öffentlichkeitsarbeit notwendig.

Nicht jeder Studienzweifel führt letztlich zum Studienabbruch. Gleichzeitig zeigen Erfolgsgeschichten wie von Justus, der mittlerweile sein Studium ohne Abschluss beendet hat und in eine Ausbildung zum Fachinformatiker bei einer hannoverschen Medienagentur umgestiegen ist, dass sich der Besuch der offenen Sprechstunde letztlich auszahlt. Die Zielgruppe wird individuell, ganzheitlich und zielführend unterstützt.


„Ich habe vorher Mathematik und Philosophie auf Lehramt studiert und mich dann für die Ausbildung als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung entschieden. Meine Interessen und Stärken lagen schon immer im mathematisch-technischen Bereich, weshalb ich mich für diese Ausbildungsstelle entschieden hab. Bisher bin ich sehr zufrieden mit meiner Entscheidung, da ich von dem Betrieb trotz meiner Misserfolge an der Uni das Gefühl bekam, dass ich hier etwas zusammen mit den Kollegen aufbauen kann, sowohl für mich persönlich als auch für den Betrieb.

Eine Bekannte hatte mir geraten, dort (=Offene Sprechzeit bei Studienzweifel) mal hinzugehen, da ich schon sehr lange unsicher im Studium war und sie der Meinung war, dass eine Ausbildung besser zu mir passen würde. Um mich konkreter darüber zu informieren, ging ich zu der offenen Sprechstunde für Studienzweifler und wurde dort kompetent beraten.

Ich hatte erwartet, dass mir einige Unterschiede zwischen Studium und Ausbildung genauer erklärt werden und dass ich konkrete Ausbildungsmöglichkeiten gezeigt bekomme. Selbst beigetragen habe ich, dass ich offen für Neues war und mir im Vorhinein auch schon selbst ein paar Gedanken gemacht habe (z.B. über die grobe Fachrichtung).

Das Programm „Umsteigen statt Aussteigen“ konnte mir zum einen eine gute Orientierung unter den unzähligen Möglichkeiten einer Ausbildung geben, während mir dort zum anderen auch auf Augenhöhe Mut gegeben wurde, da ich zum Ende meiner Zeit an der Uni kein sehr großes Selbstvertrauen hatte und zeitweise auch keine richtige berufliche Perspektive mehr sah. Dies änderte sich spätestens nachdem ich zur offenen Sprechstunde ging.

Ich würde zweifelnden Studierenden raten, sich zu überlegen, warum man unsicher ist. Liegt es daran, dass man den falschen Studiengang gewählt hat oder liegt es an den Strukturen eines Studiums und den Fähigkeiten, die man dafür zwingend benötigt (Selbstdisziplin, Motivation, Durchhaltevermögen). Das soll nicht bedeuten, dass man diese Eigenschaften nicht besitzt, wenn man Probleme im Studium hat. Auch in einer Ausbildung sind solche Fähigkeiten wichtig, aber der Unterschied ist, dass man dort mehr „an die Hand genommen wird“ als bei einem Studium, wo man selbst für quasi alles verantwortlich ist. Wenn es einem schwerfällt, sich für die teilweise abstrakten Inhalte oder die sehr anonymen Vorlesungen zu motivieren, denke ich, dass man sich auf jeden Fall mit den Möglichkeiten einer Berufsausbildung auseinandersetzen sollte.“

Kontakt

Region Hannover
Leitung Koordinierungsstelle Hochschule und Beruf I Beratung und Projektkoordination Umsteigen statt Aussteigen
Marcus Voitel
Leitung Koordinierungsstelle Hochschule und Beruf I Beratung und Projektkoordination Umsteigen statt Aussteigen
Region Hannover
Beschäftigungsförderung
Fachbereich Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung

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