Erfolgreiches Weiterbildungsprogramm für aktive Unternehmen im Bereich Wasserstoff

24.10.2023 -  Die Weiterbildung „Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte“ begeistert die Teilnehmenden, wie Christoph Falkner, Abteilungsleiter für Fahrzeugtechnik an der BBS Burgdorf.
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Herr Christoph Falkner, Abteilungsleiter für Fahrzeugtechnik an der BBS Burgdorf

Christoph Falkner ist Abteilungsleiter für Fahrzeugtechnik an der BBS Burgdorf und zuständig für alle dualen Ausbildungsberufe in diesem Bereich. Herr Falkner unterrichtet unter anderem Fahrzeugtechnik in der Technikerschule, und Nutzfahrzeugtechnik für Kfz-Mechatroniker*innen. Im Jahr 2022 hat Herr Falkner am gemeinsamen Weiterbildungsprogramm „Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte“ der Leibniz Universität Hannover, der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und dem Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES) erfolgreich teilgenommen. Die Weiterbildung wird unter anderem von der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover gefördert und bildet qualifizierte Fachkräfte für den Einsatz von grünem Wasserstoff in Unternehmen aus.

Spannendes Interview mit Christoph Falkner

© BBS Burgdorf
Veranstaltung an der BBS Burgdorf

Lieber Herr Falkner, Sie sind Lehrer für Fahrzeugtechnik und Sport an der BBS Burgdorf. Welchen Bezug gibt es in Ihrem beruflichen Umfeld zum Thema Wasserstoff?

Die BBS Burgdorf ist einer der „Leuchttürme für alternative Antriebe“ in Niedersachsen. Wir befassen uns seit Jahren mit E-Antrieben, aber auch mit Alternativen zum PKW-Verkehr - Fahrrad, Pedelec, schienengebundener Verkehr uvm. Wasserstoff scheint als Energieträger in der Defossilierung des bisher Verbrennungsmotor-getriebenen Verkehrs, insbesondere bei hohen Lasten und langen Strecken, ein hohes Einsatzpotential zu haben. Ebenso wie Wasserstoff als Grundstoff für E-Fuels taugt, die im Übergang zu emissionsfreien Antrieben eine Brückentechnologie sein können. Eine Energiewende ist mit einer Verkehrswende verknüpft, an deren Gestaltung wir gerne teilhaben wollen.

  

Wie sind Sie auf die Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover aufmerksam geworden?

Anfang 2022 haben wir in Kooperation mit der Firma JAG ein wasserstoffgetriebenes Lastenrad als Projekt unserer Fachschule Fahrzeugtechnik angedacht. Durch eine erste Berichterstattung der HAZ zu diesem Vorhaben wurde die Wirtschaftsförderung der Region Hannover auf uns aufmerksam. Nach einem ersten gemeinsamen Treffen mit Dr. Oliver Brandt, Dr. Mahzad Peschke und Frau Tanja Göbler stellten wir sehr schnell fest, dass wir in Bezug auf das Thema auf derselben Wellenlänge sind. Unser Vorhaben passt sehr gut zu den übrigen Wasserstoffprojekten der Region im Projekt Generation H2 – daher war eine Zusammenarbeit naheliegend.

  

Wie hat sich die Zusammenarbeit mit der Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung der Region Hannover entwickelt?

Im Rahmen der Kooperation ist die Region Hannover zu Schuljahresbeginn 2022 mit dem Angebot auf uns zugekommen, und hat uns einen Studienplatz im Weiterbildungsprogramm „Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte“ an der Uni Oldenburg angeboten. Nach kurzer Prüfung des Rahmens und der Inhalte habe ich dieses Angebot praktisch ohne Zögern angenommen – wohl wissend, dass ich als Vertreter einer Bildungseinrichtung zu den Exoten im Studiengang gehören würde. Die angekündigten Studieninhalte ließen aber erwarten, einen umfassenden und tiefen Einblick in Technik, Rechtsgefüge und Akteurslandschaft zu bekommen – was einer professionelleren Einschätzung des Themenfeldes dienlich sein und der Bewertung der Sinnhaftigkeit von H2-Technologien eine Grundlage schaffen sollte.

» Die Organisatoren des Studiums haben es geschafft, für alle Module absolute Expert*innen ihres Fachs zu gewinnen! Von daher sind alle „Facts“ aus dem Studium auch belastbar. «
Christoph Falkner, Abteilungsleiter für Fahrzeugtechnik an der BBS Burgdorf
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Herr Falkner mit dem Lastenrad als alternative und nachhaltige Transportlösung

Was waren ihre Beweggründe sich für die Weiterbildung zu entscheiden?

Wir engagieren uns bereits in vielen Bereichen zum Thema Wasserstoff an der BBS Burgdorf, und entwickeln bspw. ein Lastenrad als alternative und nachhaltige Transportlösungen für (gewerbliche) Intensivnutzer*innen. Es existieren außerdem weitere Projektideen, wie z. B. der Bau eines Velomobils mit einer Methanol-Brennstoffzelle.

Außerdem entwickeln wir ein Kompetenzzentrum Grüner Wasserstoff - dieses Vorhaben entspringt tatsächlich den im Studium gewonnenen Einsichten. Wir halten es für wichtig, auf der Bildungsseite junge Menschen an das Themenfeld Energiewirtschaft, Nachhaltigkeit, Wasserstoff-Potentiale heranzuführen. Einmal geht es darum, Interesse zu wecken und Vorbehalte abzubauen, zum anderen darum, bereits jetzt für Berufe und Tätigkeiten, bei denen schon derzeit Wasserstoff ein Thema ist, eine fachliche Grundlage zu legen. Die ersten NFZ und PKW sind bereits in den Werkstätten, genauso wie die ersten Wasserstoff-Züge fahren und gewartet werden müssen. Zielgruppe sind nicht nur unsere eigenen Bildungsgänge bis hin zum Beruflichen Gymnasium, sondern auch Schüler*innen allgemeinbildender Schulen, denen wir in diesem Themenfeld als Bildungspartner zur Verfügung stehen möchten.

Außerdem setzen wir durch die Sensibilisierung im Weiterbildungsprogramm die Implementierung der Nachhaltigkeits- und Wasserstoffthematik in den Lehrplänen unserer Bildungsgänge in den Fokus.

  

Was ist für Sie das Wichtigste, was Sie aus der Weiterbildung „Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte“ mitnehmen?

Generell: die Erkenntnis, dass das Thema Wasserstoff kein Selbstzweck ist, dieser aber als speicherbarer Energieträger und Rohstoff völlig alternativlos ist, wenn man tatsächlich CO2-Neutralität anstrebt und sich von fossilen Brenn- und Rohstoffen verabschieden möchte. Verknüpft ist damit allerdings der massive Ausbau regenerativer Energien, genauso aber die Entwicklung eines Bewusstseins für Energie- und Rohstoff-Sparsamkeit. Für die Lehrplanarbeit stehen natürlich die technischen Punkte und Sicherheitsaspekte im Vordergrund – dennoch legen wir Wert auf die Vermittlung der Zusammenhänge in den energetischen Ketten und von ökologischen Zusammenhängen. Bildung für Nachhaltigkeit ist ohnehin ein übergeordnetes Ziel, dass wir zu erfüllen haben.

  

Wie hat das Weiterbildungsprogramm Ihre Sicht, als Lehrer an der BBS Burgdorf, auf das Thema Wasserstoff verändert?

Der Charme des Studienganges besteht für mich darin, dass die Zielgruppe für Akademiker*innen, bis hin zu Handwerksmeister*innen offen ist. Jeder größere oder mittelständische Betrieb, der sich z. B. mit Heizungstechnologie, Mobilität oder Energietechnik befasst, wäre gut beraten, zumindest einen Mitarbeitenden mit den im Studiengang vermittelten Kompetenzen auszustatten. Das vermittelte Zusammenhangswissen wäre aber auch in Behörden oder Kreditinstituten, die sich mit Genehmigung oder Finanzierung von Anlagen befassen, gut angesiedelt.

  

Was würden Sie anderen empfehlen, die sich für die Weiterbildung „Wasserstoff für Fach- und Führungskräfte“ interessieren?

Bei mir hat sich durch das Studium meine bis dahin laienhafte Einschätzung der H2-Potentiale bestätigt. Deutlich wurde aber auch, dass für einen Wandel zur Klimaneutralität und zur „Wasserstoff-Epoche“ ein erheblicher politischer Wille vorhanden sein muss, ein entsprechender Rechtsrahmen geschaffen werden und für einen Hochlauf sehr (!) viel Geld investiert werden muss.

Mein Tipp für Studieninteressierte: Nehmt Euch für das halbe Jahr nicht zu viel Anderes vor – und nutzt das Potential des im Team und interdisziplinär Arbeitens!

 


 

Wollen Sie auch an der Weiterbildung teilnehmen?

Dann wenden Sie sich gerne an unsere Ansprechpartnerin (siehe Kontakt)

oder 

Dr. Ruggero Capperucci

Weiterbildungsmanagement Zertifikatsprogramm Wasserstoff

h2@uni-oldenburg.de
Tel. 0441 / 798 5046

Weitere Infos gibt es auch auf der Website unter https://uol.de/weiterbildung-wasserstoff

Kontakt

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Fachbereich Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung
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