Wirtschaftsempfang Landeshauptstadt Hannover 2021

Der diesjährige Wirtschaftsempfang am 19. April war aus zwei Gründen ein besonderer: Wegen der Corona-Pandemie fand er nur online statt. In der Spitze haben sich 380 Eingeladene zugeschaltet. Nach der Eröffnung durch die Erste Stadträtin und Wirtschafts- und Umweltdezernentin Sabine Tegtmeyer-Dette und der Würdigung der Preisträgerin des STADT HANNOVER PREISES "Frauen machen Standort", Gesa Lischka (Geschäftsführerin und Inhaberin der Kreativ- und Neurostrategieagentur Kochstrasse – Agentur für Marken GmbH) stand eine Podiumsdiskussion zum Thema "Umweltfreundliche Mobilität & Wirtschaft: ein Widerspruch?" im Mittelpunkt der Veranstaltung. 

Die zweite Besonderheit des Empfangs war, dass zum letzten Mal Sabine Tegtmeyer-Dette als Wirtschaftsdezernentin eingeladen hatte. In ihrer Eröffnungsrede bedauerte sie, dass wegen der Corona-Pandemie ein persönliches Treffen mit Wirtschaftsvertreter*innen in diesem Jahr nicht möglich sei. Zudem blickte sie zurück auf die vergangenen knapp acht Jahre ihrer Amtszeit. Sie würdigte das gute Zusammenspiel von Verwaltung, Wirtschaft und Politik in Hannover. Die Landeshauptstadt biete "die besten Voraussetzungen für eine gute Vernetzung: vielfältige Akteur*innen, eine handhabbare Größe und eine hohe Bereitschaft zum Austausch und zur Zusammenarbeit. Diese gut funktionierende Vernetzung ist meines Erachtens ein wichtiger Standortfaktor für Hannover", betonte Tegtmeyer-Dette, die auf eine Vielzahl von festen Gesprächsrunden mit der hannoverschen Wirtschaft verwies. 

Auf dem Podium diskutierten im Anschluss Oberbürgermeister Belit Onay, Maike Bielfeldt, Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Hannover, und Bertina Murkovic, Betriebsratsvorsitzende von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Dem Gespräch online zugeschaltet war aus Stuttgart Cem Özdemir, Mitglied des Bundestages und Vorsitzender des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur im Bundestag. 

Oberbürgermeister Onay beantwortete die Eingangsfrage, ob umweltfreundliche Mobilität und die Wirtschaft im Widerspruch stünden, klar mit nein: "Es ist mittlerweile keine Frage mehr, dass Umweltschutz und Wirtschaft gut miteinander vereinbar sind. Auch im Verkehr. Hannover ist auf dem Weg zu einem facettenreichen und nachhaltig ausgerichteten Mobilitätsmix, der ökonomische Belange mitberücksichtigt." Mobilität sei ein entscheidender Faktor in der Landeshauptstadt, einerseits in der Frage der Erreichbarkeit und andererseits in der Nutzung von Flächen und Räumen.

Maike Bielfeldt betonte, dass nachhaltige Mobilität einer der wichtigsten Innovationstreiber für die Wirtschaft in den nächsten Jahren sein werde. "Die Automobilindustrie steht mitten in einem Strukturwandel, hin zu massentauglicher Elektromobilität und neuen Mobilitätskonzepten. In der Industrie, der Schifffahrt und dem Schwerlastverkehr auf den Straßen stehen innovative Wasserstoffprojekte in den Startlöchern."

Bertina Murkovic vertrat den Standpunkt, dass eine funktionierende Wirtschaft die Basis von Beschäftigung und damit sozialer Sicherheit sei. „Die Transformation der Betriebe muss einerseits hin zu nachhaltigem Wirtschaften, andererseits zur inklusiven Ausgestaltung von 'Guter Arbeit' betrieben werden", so die VWN- Betriebsratsvorsitzende.

Cem Özdemir verstärkte den gesamtdeutschen Blickwinkel: "Im Land herrscht Aufbruchsstimmung, die Leute warten nur darauf, dass wir Ernst machen beim Klimaschutz und auch die Verkehrswende endlich angehen. Es geht dabei um nicht weniger als die Modernisierung unseres Landes. Wir brauchen Tempo beim Ausbau der Schiene, der E-Mobilität und bei Investitionen in Rad- und Fußwege." Özdemir sprach sich für eine langfristige Finanzierung nachhaltiger Verkehrsinfrastruktur aus. „Das kommt nicht zuletzt auch unserer Wirtschaft und den Kommunen zu Gute."

Moderiert wurde der Abend von Jan Egge Sedelies, Redakteur der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Am Ende der Veranstaltung gab es noch eine kleine Überraschung für Sabine Tegtmeyer-Dette: Belit Onay, Maike Bielfeldt und Bertina Murkovic überreichten ihr Blumen und dankten ihr für den letzten von ihr ausgerichteten Wirtschaftsempfang und hoben die stets konstruktive Zusammenarbeit der vergangenen Jahre hervor.