Grüner Kaffee, digitale Lösung: Green Economy-Förderung für nachhaltigen Anbau

03.04.2024  -  MULEMBE Kaffee zeichnet sich nicht nur durch fair produzierten Kaffee aus, sondern liefert auch vor Ort in Uganda eine direkte Betreuung und Beratung der Kaffeebauer*innen.
Anna Lina Bartl im Austausch mit den Kaffeebauern vor Ort in Afrika.
Anna Lina Bartl im Austausch mit den Kaffeebauern vor Ort in Afrika.
Begutachtung von Kaffeebohnen © MULEMBE Kaffee
Begutachtung von Kaffeebohnen

Das Unternehmen MULEMBE Kaffee wurde 2018 von der Hannoveranerin Anna Lina Bartl gegründet und steht für nachhaltigen Kaffee zu fairen Preisen. MULEMBE Kaffee arbeitet mit insgesamt 44 Kaffee-Produzierenden am Masaba (Mount Elgon) in Uganda zusammen. Das Konzept beruht darauf, dass die Gründerin und ihr Team regelmäßig die Farmen besuchen und eine direkte Verbindung zu ihren Kunden in Deutschland herstellen, die den Kaffee beziehen. MULEMBE Kaffee ist eine Kaffeerösterei, die sich um den Vertrieb kümmert und nebenbei ein eigenes Café betreibt. Außerdem ist die Geschäftsführerin Anna Lina Bartl Preisträgerin des Stadt-Hannover-Preis „Frauen machen Standort“ von 2022.

MULEMBE Kaffee hat am Förderprogramm „Hannover Region Green Economy“ der Wirtschaftsförderung der Region Hannover teilgenommen und realisiert mit dem Förderbetrag von 10.000 € ein digitales Konzept zur Lieferkettenplanung für transparenten und nachhaltigen Kaffeegenuss. Durch die Innovation können Kund*innen, Verarbeiter*innen und Kaffeebauer*innen digital miteinander vernetzt werden, sodass eine hohe Transparenz erreicht wird. Außerdem soll der Kaffeeanbau durch verschiedenste Faktoren wie Bodenbeschaffenheit und Wetterbedingungen dokumentiert und optimiert werden. Als Grundlage werden alle relevanten Daten digital gesammelt und verwertet, um die gesamte Kaffeelieferkette zu optimieren. Diese Weiterentwicklung ist besonders wichtig, da jede Woche unglaublich viele Daten gesammelt werden und aktuell keine Möglichkeit besteht, diese effizient auszuwerten. Durch die digitale Aufarbeitung mittels einer neu konzipierten App-Lösung können die Daten vernünftig ausgewertet werden, um deren Potentiale zu nutzen.

Anna Lina Bartl und ein Kaffeebauer mit der Lieferung für MULEMBE Kaffee. © MULEMBE Kaffee
Anna Lina Bartl und ein Kaffeebauer mit der Lieferung für MULEMBE Kaffee.

Der Klimaschutz ist ein wichtiges Thema in der Arbeit von MULEMBE Kaffee. Bereits im Studium hat sich die Gründerin Anna Lina Bartl mit den Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung in der Kaffeeproduktion beschäftigt. In mehrwöchigen und regelmäßigen Aufenthalten vor Ort in Uganda hält Bartl den direkten Kontakt zu den Produzierenden und gibt ihre Expertise weiter. Neben dem Kaffeeeinkauf führt sie auch Gespräche über aktuelle Probleme beim Kaffeeanbau und den aktuellen Fortschritten bei neuen Projekten zu Vanille- und Kakaoanbau, sowie zur Honigproduktion.

Das größte Problem vor Ort ist der Knowledge Gap, also die Wissenslücke für gutes und effizientes Farming. Daher hat sich das Team von MULEMBE Kaffee zum Ziel gesetzt, viel Aufklärung zu leisten und die Kaffeebauer*innen zu einem nachhaltigen Anbau zu beraten. Durch eine hohe Datenaufnahme vom Aussehen der Blätter, Bodenbeschaffenheit usw. können gezieltere Empfehlungen für den weiteren Kaffeeanbau gegeben werden.

» Eine App für unsere tägliche Arbeit kann uns helfen die Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette effizienter und noch transparenter zu gestalten. Außerdem können wir unsere Daten besser auswerten, Zusammenhänge und Risiken einfacher erfassen und so noch effektiver ganzheitliche Lösungsansätze für die Herausforderungen, die u.a. der Klimawandel mit sich bringt, finden und implementieren. «
Anna Lina Bartl, Gründerin von Mulembe Kaffee
Anna Lina Bartl berichtet den Kaffeebauer*innen. © MULEMBE Kaffee
Anna Lina Bartl berichtet den Kaffeebauer*innen.

Die digitale Innovation der App-Lösung zur besseren Erfassung und Nutzung der Daten beim Kaffeeanbau ist eine präventive Maßnahme für den Klimaschutz. MULEMBE Kaffee bietet zudem eine ganzjährige Unterstützung vor Ort in Uganda durch wissenschaftliche Begleitung, faire Preise und die Stärkung der Produzierenden vor Ort. Anfang 2024 war das Team von MULEMBE Kaffee wieder rund 4 Wochen vor Ort zur Befragung der Produzierenden, wie hoch das Interesse an der Benutzung der App zur Datensammlung ist. Das Interesse ist hoch – das einzige Problem wird sein, dass die Kaffeebauer*innen aktuell leider keine Smartphones zur Verfügung haben. Mit der App sollen Felder effizienter genutzt werden. Anhand der Bemessung der Felder, die in der App hinterlegt werden, können Zertifizierungen und die Skalierbarkeit vereinfacht werden. Zukünftig soll innovatives und effizientes Farming auch auf andere Kaffeefarmen übertragbar sein. Das Konzept für die digitale Supplychain für transparenten und nachhaltigen Kaffeegenuss kommt von der deepIng business solutions GmbH aus Hannover.

 

Der Grundgedanke von MULEMBE Kaffee beruht auf dem Aspekt der Nachhaltigkeit, sodass auch in Zeiten des Klimawandels Kaffeetrinken unter fairen Bedingungen möglich sein und bleiben soll.

Kontakt

Region Hannover
Projektleiter Wissenschaftsnahe Infrastruktur
Kai Weber
Projektleiter Wissenschaftsnahe Infrastruktur
Region Hannover
Wirtschaftsförderung
Fachbereich Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung

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