Erfolgreiche Integration: Autohaus Bennigsen stellt tunesischen KFZ-Mechatroniker ein
Fachkräftemangel im Autohaus
Das Autohaus Bennigsen GmbH ist seit 1959 Renault Händler und gehört damit zu einem der ältesten Händler in der Region Hannover. Ab 1. Oktober 2024 löst sich das Autohaus von der Automarke und wird eine freie Werkstatt. Die Gruppe der Stammkunden ist groß und über Jahrzehnte gewachsen. Aufgrund der guten, kundenorientierten und verlässlichen Arbeit kommen die Kunden unter anderem aus Hannover, Hildesheim und Hameln nach Bennigsen. Der Geschäftsführer Michael Erben ist selbst seit 1986 in dem Betrieb tätig und leitet gemeinsam mit seinem Bruder 8 Mitarbeitende an. Dabei wird besonders auf die individuellen Fähigkeiten der einzelnen Mitarbeitenden geschaut und personenorientiert agiert.
Nach der Corona-Pandemie sind die Auswirkungen des Fachkräftemangels besonders präsent gewesen. Die Arbeitsform Homeoffice sowie flexible Arbeitszeiten haben in der Gesellschaft enorm an Aufmerksamkeit und Attraktivität gewonnen. Als KFZ-Mechatroniker*in sowie in anderen praktischen Arbeitstätigkeiten ist Homeoffice nicht möglich, daher haben diese Berufe an Beliebtheit verloren. Zudem hat sich das Verständnis für das Arbeiten verändert.
Von der Arbeitsagentur hat Michael Erben 180 Kontakte von Personen erhalten, die eine Qualifikation als KFZ-Mechatroniker*in haben, aber zu dem Zeitpunkt arbeitslos waren. Von diesen 180 Kontakten hat das Autohaus 0 Bewerbungen erhalten.
Rekrutierung durch Welcome Center und THAMM
In Zusammenarbeit mit dem Welcome Center Region Hannover und dem Programm THAMM hat das Autohaus Bennigsen GmbH den KFZ-Mechatroniker Mohamed Chamakh aus Tunesien als neue Fachkraft für ihr Unternehmen rekrutiert. Chamakh arbeitet seit 2. Februar 2024 im Autohaus.
Das Programm THAMM der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH sorgt für Unterstützung regulärer Arbeitsmigration und -mobilität zwischen Nordafrika und Europa. In Ägypten, Marokko und Tunesien wächst die Bevölkerung stark, während Beschäftigungsmöglichkeiten fehlen. Die Qualifikationen entsprechen oft nicht den Anforderungen der Arbeitsmärkte, wodurch die Wirtschaft belastet wird. Dafür bietet faire und sichere Arbeitsmigration wichtige berufliche und wirtschaftliche Chancen. Junge Menschen können durch eine Ausbildung oder Arbeitsstelle in Deutschland und der EU neue Kompetenzen erwerben und ihre Beschäftigungsfähigkeit steigern. Darüber hinaus profitieren die Herkunftsländer von erweiterten Jobperspektiven, Wissenstransfer und langfristigen Wirtschaftskooperationen. Das Ziel ist die Etablierung einer nachhaltigen und entwicklungsorientierten Arbeitsmigration zwischen den Drittstaaten und Europa.
Neue Fachkraft unterstützt das Team
Das Autohaus Bennigsen hat zuerst eigenständig eine Fachkraft aus Marokko rekrutiert, bei der der Einstellungsprozess sehr langwierig war und über ein Jahr gedauert hat. Da die Auftragslage immer noch nach weiterem Personal verlangt hat, hat Herr Erben jeden Abend im Internet nach Fachkräften gesucht. Nach zahlreichen schlaflosen Nächten ist er auf das Welcome Center Region Hannover gestoßen und hat Tornike Murtskhvaladze kontaktiert. Durch die Unterstützung hat das Autohaus nicht alleine vor neuen Herausforderungen bei der Rekrutierung und Integration einer neuen Fachkraft gestanden. In einem über das Welcome Center koordinierten Videomeeting, haben sich Michael Erben und Mohamed Chamakh, der über das Projekt THAMM weitervermittelt wurde, das erste Mal kennengelernt und waren sich sofort sympathisch.
Das Welcome Center Region Hannover hat insbesondere bei der Gewinnung der Fachkraft und der Begleitung im Einstellungsverfahren geholfen. Außerdem hat unser Experte Tornike Murtskhavaladze bei der Wohnungssuche, der Koordination von behördlichen Terminen und der Abschluss einer Krankenversicherung unterstützt. Insbesondere die Vermittlung der Wohnung in Arbeitsnähe hat die Rekrutierung von Herrn Chamakh erleichtert. Die Gewinnung von Fachkräften aus Drittstaaten funktioniert und kann eine Lösung für Fachkräftemangel sein.
Eine positive Zukunft wartet
Mohamed Chamakh lebt seit Ende Januar 2024 in Deutschland und ist seit dem 2. Februar 2024 beim Autohaus Bennigsen angestellt. Er hat eine Wohnung in Springe erhalten, die in einer ruhigen Wohngegend und nah zum Arbeitsort liegt. In seiner Freizeit geht er gerne spazieren, fährt in die Innenstadt von Hannover oder besucht Freunde in Frankfurt. Seit 2016 arbeitete Chamakh in Tunesien als KFZ-Mechatroniker und kann diese Tätigkeit nun in der Region Hannover in einem sicheren und aus seiner Meinung nach geordnetem Arbeitsumfeld weiterführen. Besonders gefällt ihm das tolle Team und die verständnisvolle Atmosphäre. Er ist sehr dankbar für die Chance, die er durch das Autohaus Bennigsen GmbH und das Welcome Center Region Hannover bekommen hat. Chamakh hat in Deutschland schon viel gelernt und seine Kompetenzen hinsichtlich dem Schweißen und der Elektronik am Auto erweitert.
Mohamed Chamakh hat aktuell eine teilweise Anerkennung seiner Qualifikation. Während seiner Tätigkeit in Deutschland holt er nun die fehlenden Kenntnisse nach und wird anschließend mithilfe seines Arbeitgebers die volle Anerkennung bei der Handwerkskammer Hannover beantragen.
Das Autohaus Bennigsen legt großen Wert auf die Gemeinschaft und ein gutes Teamgefühl, daher findet jedes Jahr die Weihnachtsfeier bei Herrn Erben zu Hause mit allen Mitarbeitenden statt. Außerdem hat Chamakh die Möglichkeit, sobald er seinen Führerschein in Deutschland nachgeholt hat, ein Auto des Arbeitgebers nicht nur beruflich zu nutzen. Erben möchte ihm damit mehr Freiheit bieten, in dem er seinen Mitarbeitenden die versicherten und frei verfügbaren Autos des Autohauses zur Verfügung stellt. Darüber hinaus möchte Erben, Herrn Chamakh zu Fortbildungen schicken. So kann er sich weiterbilden und neue Kontakte knüpfen.
Das Welcome Center Region Hannover plant in naher Zukunft ein Austauschtreffen aller Fachkräfte, die über das Projekt THAMM in die Region Hannover gekommen sind. So können die neuzugewanderten Fachkräfte Kontakte knüpfen und Erfahrungen austauschen. Außerdem ist ein Austauschtreffen ebenso für die Arbeitgeber*innen geplant, die diese Fachkräfte angestellt haben.
Kontakt
Tornike Murtskhvaladze
Region Hannover
Beschäftigungsförderung
Fachbereich Wirtschafts- und Beschäftigungsförderung